Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 102.jpg

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Friederich der Ander / hat hernach Anno 1235. den 21. Augusti / mit Bewilligung der ReichsStände / den Zehenden von diesem Goßlarischen Bergwerck / Hertzog Otten dem Ersten zu Braunschweig vnnd Lüneburg / vnnd seinen Nachkommen / eigenthumblich verehret vnnd abgetretten. Vnd so viel auß der besagten Chronick. Ferners schreibet Dresserus in seinem Stättbuch / am 278. Blat / Goßlar seye eine Statt am Hartzwald / vom Käyser Henrico I. am Fluß Gosa erbawet / so vorhin ein Dorff / (Theils sagen nur ein Mühle / oder Jägerhütten / oder doch schlechte Häußlein) gewesen / vnnd erst Anno 1201. befestigt; nach dem sie vom Käyser Othone IV. heimlich überfallen / vnnd eingenommen worden. Man hat sie lange Zeit ein Pfaltz-Statt genant / dieweil die Käyser offtmals ihren Hoff / vnnd Reichstäge / da zu halten pflegten; wie Arnisaeus libr. 2. de Jure Majestatis, cap. 4. nu. 15. p. 322. auß Pomario, berichtet. Vnnd legen andere die Sylben lär / oder lar / für ein Lager auß / daß Goßlar so viel als ein Lager / oder Wohnung / beym Fluß Gosa heisse. Gedachter Käyser Heinrich der Erste hat einen Königlichen Pallast allhie erbawet; vnd sich dieser Orth forthin allwegen in seiner Freyheit / als eine ReichsStatt / biß daher erhalten; daher sie auch vnder die jenige Stätte gezehlet wirdt / die von Anfang frey gewesen / vnd keinen andern Herren / als das Römische Reich / gehabt haben: Vnnd ist ihr / der Statt Goßlar / Monatlicher einfacher Reichs Anschlag / 30 zu Fuß / oder 120. fl. Wiewol in der Nürnbergischen An. 1650. gemachten Repartition, nur. 60. fl. stehen: Es seind die von Goßlar aller Zöll befreyet im gantzen Reich / ausser allein in dreyen Stätten; wie Limnaeus lib. 7. de Jure public. cap. 19. nu. 5. bezeuget. So wird diese Statt / in den Käyserlichen Privilegien / nobile membrum Imperij genant / deren Burger vor keine frembde Gericht geladen / sondern in dem Käyserlichen Pallast / oder Pfaltz allhie gesucht werden sollen; davon Joachimus Cluten in syl. rerum quotid. concl. 26. lit. L. 3. b. Meldung thut. Zwischen ihr / der Statt / vnd den Hertzogen zu Braunschweig / hat es zum öfftern Strittigkeiten gegeben / davon insonderheit Herr Hortleder / von Vrsachen deß Teutschen Kriegs / lib. 4. cap. 46. fol. 859. et seqq. der ersten edition zu lesen. Dann dieselbe etliche Gerechtigkeiten allhie gesucht; vnnd hat Hertzog Heinrich von Braunschweig die Statt Anno 1552. belagert / vnd ward ihr / durch den darauff erfolgten Vertrag / das Rammelßbergische Bergwerck / beneben ansehnlichen sich auff etliche Meil erstreckenden Höltzungen / abgetrungen / so über allen Vnkosten / jährlich in die 84. tausent Gülden ertragen; welches von Anno 1552. biß 1624 auff die sechtzigmal hundert / vnd acht vnnd viertzig tausent Gülden / belaufft. Es haben auch die Fürstlich Braunschweigische Ann. 1579. nächst vor den StattThoren / Vitriol- Wag- vnd Gießhauß / (worinn allerhand Metallen / vnnd anders / welches in der Goßlarischen Waag zuvor beschehen / abgewogen worden) auffgebawet / daran der Statt jährlich bey die 1633. Gülden abgangen / neben andern Sachen mehr so ihr entzogen / vnnd in Ihr Käyserl. Mayt. Ferdinandi II. Anno 1624. der Statt ertheilten litetis moratorijs, so gedachter Herr Limnaeus d. l. num. 6. setzet / eingebracht worden / dardurch dann diese Statt in grosse Armuth / vnd SchuldenLast gerathen ist. Sihe von ihr / (so 6. Meilen von Braunschweig / vnd 7. von Helmstatt / gelegen / bergicht / vnnd auff alte Manier gebawet / vnnd der Augspurgischen Confession zugethan ist; wiewol vmbs Jahr 1630. auch die Jesuiter ein Collegium allbereyt da hatten / vnnd ingleichem Nonnen / im Closter / Franckenberg genant / (dann es vnderschiedliche Kirchen allhie) waren auch Nicol. Reusnerum de Urbibus Imper. Caspar. Ens in deliciis apodem. per Germaniam pag. 246. vnd von dem gedachten Goßlarischen Bergwerck / Pet. Albinum, in seiner Meißnischen BergChronick / titul. 13. fol. 111. seqq. Sonderlich aber hat Johan. Angelius a VVerdenhagen, in Antegressu part. 4. de Rebuspub. Hanseat. fol. 474.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_102.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2022)