Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 125.jpg

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Hamburg.

Woher dieser weitberümbten Statt Nahmen komme / seind die Scribenten vndersthiedlicher Meynung. Theils führen denselben her von den Hammen / oder Schuncken / oder geräuchetem Schweinen Fleisch / welches die Benachbarte häuffig dahin gebracht/ vnd den Schiffleuthen / so sich allda auff die Meerfahrten proviantirt / verkaufft haben. Andere wollen / er komme her vom Jove Hamone dessen Bildnuß Käyser Carolus M. soll zerstöret haben. Theils vermeinen / daß sie von den Gambriviis übrig seye / vnd vor Zeiten / Gambrivium geheißen / darauß Hamburg worden. Ein anderer will / daß dieser Nahm eine Burg am Hammen /oder am Lande der Elb / bedeute Albertus Crantzius schreibet / daß er von Hama, einem tapffern Sächsichen Fechter / herkomme / welher von Starcatero einem vngehewren / vnnd großen starcken Dänischen Mann / an diesem Ort zu todte geschlagen worden; welches aber / als eine Fabel / Nicolaus Cisnerus, praefat in Saxon. Crantzii, verwirfft / vnd den Namen lieber von dem Fischhamen / oder Hamo, herführen will. Vnnd dann / so vermeint Dresserus, p. 304. daß solcher Nahm vom Wörtlein Hain / das ist / ein Lust: Oder geheiligter Wald / herkomme / vnnd Hamburg so viel als Hainburg / seye; oder aber vom Wort Ham / oder einem Walde. Wie dann auch andere wollen / daß dieser Statt ihr Nahmen von dem Wald Hamme / so vor Zeiten zwischen den Wassern Bille / vnd Alster / gewesen / herkommen seye / welchen die Herren von Ham innen gehabt / vnd bey Regierung Käsyser Carls deß Grossen / an diesem Orth ein Schloß erbawet / welches Hammeburg / oder Hamburg / genandt worden. Daher auch Christophorus Sylvius Hamburgensis, bey dem Andrea Angelo, in der Holsteinischen StattChronick / cap. 2 p. 12. saget:

Hamburgum , sylva cui notum nomen ab Hama. Vnd diese Meynung lassen ihnen auch G. Braun / im 4. Theil seines Stälttbuchs / P. Bertius lib. 3. Rerum German. p. 565. vnd andere mehr / gefallen. Vnd sagt Joh. Isacius Pontanus, in Chorograph. Daniae descript. pag. 667. also: Vocabulum Ham / cum Saxonicum sit, saltum sive nemus, itemque agrum pascuum, sive pratum fossâ cinctum notans, inde repentendam nomenclationis Originem haud est absimile vero; et maximè, cùm in vicina quoque Dithmarsia duo reperiantur saltus, quorum alter Suderham / alter Norderham / appellitetur. Also ist man auch deß Lagers halber nicht einig. Dann thells diese Statt zu Stormaren / so ein Theil von Holstein ist / referiren: Andere aber halten sie für eine alte Sächsische / oder GräntzStatt an den Gräntzen Stormaren vnnd Sachsen / vnd sagen / es seye im Augenschein ein zu sehen / daß das beste / vnnd fast grösseste Theil der Statt / durch die Elbe / vnd deren Aerme / oder zertheilte / vnnd durch die Statt fliessende Ströme oder Fleete / von dem festen Lande Stormarn / absondert / vnd abgetheilet werden. Theils sagen / es seye diese gewaltige Gewerb- vnnd HanseheStatt / das Haubt in gantz Nord Albingen / vnd / vor Käyser Carls deß Grossen Zeiten / vnder dem Nord Albingischen Hertzog Albione, so mit dem König VVitekindo zu Minden getaufft worden / nur ein Dorff gewest; aber als Anno 785. nach dem Tode dises Albions / Käyser Carl den Uthonem solcher Landschafft vorgesetzt / Hamburg von demselben Anno 787 / der 789. zu befestigen angefangen worden / damit der Hertzog allda sicher wohnen möchte: Dann er deß Käysers Stell vertretten / vnnd sein Ambtmann da gewesen: Vnd / als die Wenden Anno 810. die Statt gantz zerstört / habe sie im folgenden Jahr / gedachter Carolus M. wider erbawet / vnnd sein Sohn / Ludovicus Pius, sie zu einer HaubtStatt gemacht / vnnd ihr Ansgarium, oder Anscharium, (den Theils Ansagrium, vnnd

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_125.jpg&oldid=- (Version vom 30.7.2017)