Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 138.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

darinn gezehlet. Sihe Pontanum de rebus Danicis pag. 739. seqq. welcher sagt / daß solche Insel vielleicht deß Taciti in Germania Castum nemus seye / so Cluverius vnrecht in Rügen ziehe, wie Er im vorgehenden meldet.


Heiligenhave.

Von dieser Statt schreibt offtgedachter Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / cap. 21. also: Heiligenhave ist ein zusammen gesetztes Wort / von diesen beyden Wörtern / Heilig / vnd Have / auff Lateinisch Portus geheissen. Es kan aber wol seyn / daß diese Statt daher den Nahmen bekommen habe / dieweil daselbst eine gute gelegene Anfurt der Schiffe ist. Vnd daher schreibet Jonas von Elverfeld hievon also:

Dixit terra Sacrum quondam me Cimbria portum,
Commoditas ratio nominis estque loci.

Es ligt Helligenhave im Lande Wagria / an der gesaltzen Ost-See / oder am Belth / fast gegen der Insel Femern / im Latein Fimbria genant / fast bey zwo Teutscher Meilen von Oldenburg. Von wem / vnd wenn diese Statt anfänglich gebawet; Item / wenn / vnd wie offt Sie Fewer / vnd Kriegsnoth / außgestanden / hab ich noch zur Zeit nicht funden. Biß hieher Angelus; der auch daselbst das Wappen dieser Statt setzet. Hanß Regkman schreibet / in seiner Lübeckischen Chronick / am 59. Blat / folgendes: Anno 1419 do die Vede noch währete zwischen Holstein / vnd Dänen / machete der Holsteiner Schiff in der See. Dieselbigen Gesellen tasteten auch auff die Statte / weil die Lübeckischen in der Verbündnuß mit dem König waren. Die Lübeckischen machten auch Schiff in die See / die den Kauffmann beveligen solte. Do Sie an die Holsteiner Schiff kamen / vnd die Holsteiner nicht starck genug waren / nahmen Sie die Flucht / vnd kamen zum Heil. Hafen. Die Lübeckischen hernach. Die Holsteinischen verliessen die Schiffe / vnd lieffen zu Land. Die Lübeckischen folgeten / vnd kriegeten zum Heiligen Hafen / in dem Stättlein / 22. der Gesellen / vnd richteten Sie mit dem Schwerdt / als Strassenräuber. Vnd dieses sagt Regkman. In einer Relation stehet / daß Anno 1627. die Keyserischen sich Heiligenstatt in Holstein bemächtigt hätten / so / sonders Zweifels / dieses Heiligenhave seyn wird. Vnd weiln auch der newe Meteranus dieses sagt / so ist zu vermuthen / daß er solches / wie andere Sachen mehr / auß derselben / vnd andern / genommen habe.


Hertzfeld / oder Hersefelda,

In der Graffschafft Staden / zum Ertzbistumb Bremen gehörig / vnd bey der Luhe / 3. Meilen von der Statt Stade / gelegen / ein Closter / dabey entweder ein Marcktflecken / oder ein Stättlein / seyn solle.Angelus, in der Märckischen Chronick / meldet / daß Udo der Ander / so Anno 1100. den Wenden Brandenburg wieder abgenommen haben soll / aber / vom Wendischen König Primislao, Anno 1105. vertrieben worden / im Stättlein Hertzfelde / An. 1106. gestorben seye.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)