Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 180.jpg

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Malchaw /

Im Hertzogthumb Mechelburg / zwischen dem Plauer- vnnd Calpiner-See / vnnd an diesem letzten gelegen / so mit Plauen / vnd Pentzlin / einen Triangul machet. Melchias Nehel / von dem Chur-Sächsischen Krieg / sagt / es seye Malchaw eine Statt vnd Ambt / allda es ein Evangelisches Jungfrawen Closter habe. In der Histori Hertzog Heinrichs deß Löwen zu Sachsen wird gemeldet / daß deß gewesten Mecklenburgischen Königs Nicoloti Sohn / Pribislaus, Fürst der Wenden / das Schloß Malchaw / so die Sachsen eingenommen / wider erobert / vnnd darauff grosse Tyranney verübet: Hertzog Heinrich seye darfür gezogen / vnd habe daselbsten sein / deß Fürsten Pribislai, Brudern / den gefangenen Fürsten VVertislaum, auffhencken lassen.


Malchin.

Diese Statt ligt auch im Hertzogthumb Mecklenburg / vier Meilen von New Brandenburg / an den Pommerischen Gräntzen / vnnd dem Fluß Pene / der nicht weit davon / auß dem Malchinischen See / kombt / vnnd bey der Statt wider in den Cummerowschen See fällt / vnnd hiedurch Malchin fest machet. Thomas Carve / ein Irrländer / vnnd Ober Caplan / beym Irrländischen Regiment deß VValteri Deveroux, nennet / in seinem Itinerario, part. 1. cap. 25. pag. 220. diesen Orth Melchin / vnnd ziehet ihn vnrecht zu Pommern / (von welches Lande elendem Zuestande / im nächstem Teutschen Krieg / Er / im folgenden 26. Capitel / pag. 226. sequentib. kläglich sonsten schreibet) / vnnd sagt / es habe Malchin gar einen engen Zuegang / also / daß kaum ein Wagen füglich da durchkommen könne: Auff beeden Seiten hab es sehr grosse Gehine / oder praecipitia, vnnd seyen die Gräben mehrertheils leimig / so einer darein falle / müsse er in denselben bleiben. Vnd dann schreibet Kemnitzius, von dem Schwedischen Krieg / es seye Malchin ein mit Mauren vnnd Thoren / wol verwahret / vnnd an der Pene / auff einem vortheilhafftigen Passe / vnnd breyten Moraß / gelegener Platze / darvor ein langer Damme. Anno 1631. ist diese Statt / mit Behändigkeit in der Schweden Hände gerathen. Dann ein Ritmeister machte vngefehr mit sechs vnnd dreyssig Pferdten zu Nachts / viel Fewer vmb die Statt herumb / vnnd hienge hin vnnd her viel brennende Lunten an / fürgebendt / die gantze Armee deß Königes sey verhanden; vnnd brachte die Käyserische Besatzung / so in zweyen Comgnien bestunde / durch solche Furcht / zu einer gutwilligen Auffgabe; wie Johannes Micraelius, im fünfften Buch vom Pommerlande / am zweyhundert vnd achtzigsten Blat / berichtet. Es haben aber die Schwedischen diese Statt / nach dem sie solche zuvor ausgeplündert / Anno sechszehundert acht vnnd dreyssig im Augusto / wider verlassen. Anno sechszehenhundert acht vnnd viertzig / hat es allhie Blut gerechnet / vnd ist in einem Blitz / eine Stimme / die da geschryen / Wehe! Weh! gehöret worden; wie in der Franckfurter Herbst Relation dieses Jahrs /pag. 75. stehet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_180.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2023)