Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 197.jpg

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auff einem Hügel / das Schloß / auff welchem / vor Zeiten / die Wendische Könige in Wagria Hoff gehalten; vnd seye solches Schloß / nicht allein dem Lager / vnd Natur nach / deß Orts / sehr lustig; sondern auch / nach gestalt der alten Zeit / wol befestiget: Der grössere See / so an die Statt / vnd das Schloß / gehet / habe 2. Meilen in der länge / vnd 2. in der braite / darinn allerley Fisch / sonderlich herrliche grosse Aalen / welche in fünff Kästen gefangen werden / deren Einer denen von Rantzow gehörig seye: Vnd an diesem Ploener See ligen vnterschiedlicher von Adel (deren auch viel im Stättlein wohnen) Güter / vnd Schlösser / als / Ascheberg deren von Wisch; Nempten vnd Pehmen / der Blomen: An dem kleinern See / ligen 2. Landgüter / Tram vnd Witmold / oder Witwolt / denen von Alefeld zuständig: Vnd auß diesen Seen entspringe der Fluß Suentin / welcher / nahend Kiel / in das Balthische Meer / oder die Belt / falle. So lige / nicht weit von Ploen / das Schloß Ranzow / welches der Königliche Statthalter / Herr Heinrich von Ranzow / nach Abbrechung deß alten Gebäwes / von newem gantz herrlich erbawen / vnd auff Italianische Manier / mit gantz lustigen Gärten / zieren / vnd zurichten lassen. In dem 5. Theil deß Georg Braunen Stättbuchs stehet / daß Ploen an den Gräntzen Wagrien / vnd Holstein / vnd in Holstein / vier Meilen von Lübeck / Segeberg / vnd Kill / lige: Die Pfarrkirch seye da vmbs Jahr Christi 1115. gebawen worden; an welcher ein Jungfraw-Closter gestanden / so jetzt zerstört / vnd Burgershäuser / an desselben statt / dahin gebawen worden: Anno 1456. seye Ploen gantz außgebronnen; wie auch im Jahr 1534. allein / daß dieses mahl die Kirche / das Closter / vnd der Pfarrhoff / stehen blieben: Anno 1552. habe das Wetter die Häuser vmb den Marckt abgebrant: Vnd dann seye Anno 1578. der halbe theil der Statt / biß zur Brücke / gegen dem Lübischen Thor / abgebronnen: Die Burger allhie seyen nicht groß vermögens die ihre Einkommen meistentheils von Fischereyen haben; weil es wenig Aecker / Wiesen / vnd andere Vieheweyde / deß feuchten Bodens halber hierumb / gebe. Vnd dann so schreibet Nicolaus Helduaderus, daß vmbs Jahr 1206. Hertzog Albrecht von Braunschweig vnd Lüneburg / das Schloß allhie erobert: Anno 1534. hätten die Lübecker das Stättlein geplündert / vnd das Schloß in die Aschen gelegt; vnd wäre allhie deß Jahrs 1576. ein vnleidenlicher Schade durch Fewers Brand geschehen. Nach dem die Wenden / Fürst Gotschalcken auß Mechelburg / vmbgebracht / haben Sie Cruconem, oder Critonem, einen Sohn Grimi, über sich zum Fürsten erwöhlt / welcher alsobalden seinen Grimm / wider die Christen / blicken lassen; vnd erstlich Buthuen / deß gedachten Fürst Gotschalcken ältisten Sohn / der / mit Hülff der Sachsen / sein Vätterliches Land wieder erobern wolte / in dem Schloß allhie belagert / vnd als Er sich ergab / wider gegebenen Glauben / erschlagen; hernach sich gantz NordAlbingen / da die Holsteiner / Stormarser / vnd Dithmarse wohnen / bemächtigt. Der Zeit gehört Plöne Herrn Hertzog Friederichen von Holstein / auff Gottorff / zue.


Razeburg.

Dieses ist eine alte Sächsische Statt / mit einem sehr schönen Schloß / 7. Meilen von Hamburg / vnd Lüneburg / 4. oder 3. von Lübeck / 2. von Schöneburg / vnd 1. Meil von Mülheim / gantz lustig auff einem Hügel / welchen die Häuser fast gantz einnehmen / gelegen: Vmb die Statt her / gehet ein See / so biß nach Lübeck sich erstrecket / vnd an etlichen Orten ein halbe / ins gemein aber ein viertel Meil in der braite hat. Ausserhalb deß See / seyn hohe Hügel /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_197.jpg&oldid=- (Version vom 29.11.2022)