Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 211.jpg

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Otto der Ander habe die Pfaltzgraffschafft / oder das höchste Gericht in Sachsen / hieher nach Schartow an der Elb / gesetzt / vnd diesem Gericht die Graffchafft Ascanien / vnd das Schloß Leburg (vielleicht Loburg) zugeben; vnd haben vorhin die Stätte / an andere Stätte / ferners aber an das höchste Gericht zu Magdeburg / vnd von dannen an seine Pfaltzgraffschafft / gleichsam deß Reichs höchsten Ort / allhie zu Schartow / appelliret; Jetzund aber seye / an statt deß Pfaltzgraven / der Ertzbischoff zu Magdeburg / wann Er das ReichsLehen empfangen thut.


Schleßwick.

Diese deß Hertzogthumbs gleiches Nahmens Hauptstatt / nennet Adamus Bremensis, der vmbs Jahr 1100. gelebt / hin vnd wieder / Civitatem opulentissimam, ac populosissimam. Von Ihr schreibet Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen StättChronick / am 4. Capitel / also: Die Statt Schleßwick (darvon sonst das gantze Land vmbher / welches von der Eyder / vnd Rendesburg / biß an Coldingen / auff 18. Meil wegs / in die länge sich erstrecket / das Land / oder Hertzogthumb Schleßwick genennet wird) hat den Nahmen von einem Wasserfluß / Sleja, Slija, oder die Slije genant / so da entspringet im Walde Pöle / nicht ferne vom Fürstl. Holsteinischen Schlosse / vnd Hofflager Gottorp; folgendes vor Gottorp / vnd Schleßwick / vorüber laufft / vnd letzlich in die Ost-See fällt. Daher schreibet der Edle / Gestrenge / vnd Ehrnveste Herr Heinrich von Ranzow / Königlicher Dennemärckischer Statthalter im Hertzogthumb Schleßwick / vnd Holstein etc. in seinen Encomiis Urbium Holsatiae hievon also:

Sleswigam porrò nos illam dicimus inde,
Quod Slijae ad curvum est aedificata sinum.

Die Longitudo ist 28. Grad / vnd 10. Minuten, die Latitudo aber 55/54. Wer diese Statt anfänglich erbawet / ist mir unwissend: Aber König Erich in Dennemarck hat daselbst / im 848. Jahr / die fürnehmste Kirch / dem wahren lebendigen GOtte zugeaignet / vnd zu Ehren lassen einweihen: Hertzog Adolph von Holstein hat das Schloß Gottorff / so noch bey Schleßwick ligt / mit Graben / Pasteyen / vnd Wällen / dermassen verwahret / vnd befestiget / daß es nicht leichtlich ist zu gewinnen. Diese alte Statt Schleßwick hat viel Kriegsschaden erlitten / vnd außgestanden. Denn / vors Erste / liset man / daß Keyser Heinrich / mit dem Zunahmen Auceps, vnd Humilis, die Dähnen auß Holstein vertrieben / Schleßwick eingenommen / vnd einen Marggraven deß Römischen Reichs dahin verordnet habe: Vnd / als nach seinem Tode / im 38. Jahr / die Dähnen den Marggraven zu Schleßwick / mit der gantzen Sächsischen Besatzung / vmbgebracht / vnd Schleßwick eingenommen / hat Keyser Otto, Henrici Aucupis Sohn / ein grosses Kriegsvolck zusammen gebracht / ist damit / durch Holstein / in Jutland gefallen / vnd hat alles wieder einbekommen; auch / zur mehren Außbraitung deß Christenthumbs / vnd deß H. Göttlichen Worts / ein Bistum zu Schleßwick / im 946. Jahr auffgerichtet. Darnach / zur Zeit Keysers Lotharii, hat Königs Nicolai in Dennemarck Sohn / mit Nahmen Magnus / Schleßwick belagert / vnd doch nichts außrichten können: Denn so wol war dieselbe Statt befestiget / vnd verwahret / daß die gantze Macht deß Königreichs Dennemarck / eine lange Zeit / darfür lag / vnd Ihr nichts abgewan. Ferner hat König Erich in Dennemarck / beyde die Statt Schleßwick / vnd das Schloß Gottorff / lassen belagern / vnd auch (nemblich die Statt / wie Johann Peters im Jahr 1410. sagt) einnehmen. Weil aber Graff Heinrich von Holstein /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_211.jpg&oldid=- (Version vom 29.11.2022)