Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 217.jpg

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zu Sachsen gebawet / vnd befestiget worden; wie / in der Cosmographia Munsteri, lib. 5. c. 433. der letzten edition, zu lesen. Er gab Sie aber seinem streitbaren Ritter Güntzel / vnd macht Ihn zu einem Graven zu Schwerin: von welchem / in der Braunschweigischen Chronick p. 143. also stehet: Dieser Ritter Güntzel ist gewesen / auß dem Adelichen Geschlecht dero von Bartenschleben / so / durch GOttes Segen / noch heutigs Tags im flor / vnd zur Wolffsburg Hauß halten. Graff Güntzels wird / in Hertzog Heinrichs deß Löwen Geschicht / offt vnd viel gedacht: Erscheinet auß allen Relationibus, daß er ein frommer Herr / vnd zugleich ein rechter Kriegsheld gewesen. Er hat / mit seiner Gemahlin / erzeuget vier Söhne / Graff Helmolden / Graff Heinrich den Ersten / Graff Güntzeln den Andern / vnd Graff Friderichen / der ist Anno 1200. zu Hildesheim Domherr gewesen / vnd ward Anno 1237. Bischoff zu Schwerin / regierte aber nur zwey Jahr. Heinrich der Erste erhielt den Stammen / war bey Keyser Otten dem Vierten in grossen Gnaden; nahm König Woldemar zu Dennemarck / in seinem eigenen Reich gefangen / führete Ihn in Sachsen / vnd setzte Ihn gefangen auff die Vestung Danneberg / biß er sich mit grossem Gelde loß machte. Der Letzte dieses Geschlechts ist gewesen Graff Otto / mit dem Zunahmen Rosa / der hat eine Tochter / Richardis mit Nahmen / hinterlassen / die freyete Hertzog Albrecht zu Mechelnburg Anno 1352. Drey Jahr darnach starb Graff Otto / vnd kam die Graffschafft Schwerin ans Hertzogthumb Mechelburg. Vnd am 191. Blat wird gesagt / daß An. 1211. gemelter Keyser Otto / durch Beforderung Graff Heinrichs zu Schwerin / mit Seiner Majestat Siegel / aller seiner Vorfahren / dem Stifft Schwerin ertheilte privilegia, bestättiget habe; auch den Burgern zu Schwerin die Freyheit / vnd Gerechtigkeit gegeben / daß Sie zu Wißmar / in den Hafen / frey / vnd ohne Widerred eines Menschen / mit zwey grossen Schiffen / Koggen genant / vnd mit kleinen / so viel Sie wolten / Kauffmanschafft brauchen möchten; Vber das / solten Sie auch / an allen Orten Sächsischen Landes / von allen Zollen entledigt / vnd befreyet seyn; vnd daher es komme / daß die Burger zu Schwerin / noch heutigs Tags weder zu Lübeck / noch zu Wißmar / Zoll geben thäten. Biß hieher die besagte Chronick. Petrus Lindebergius meldet / lib. 2. c. 10. Chron. Rostoch. daß Hertzog Albrecht zu Mecklenburg / der Anno 1349. zum Hertzog gemacht worden / die Graffschafft Marion / oder Schwerin / wieder an Mechelburg / durch Krieg gebracht / vnd sich darauff / mit den Graven von Teklenburg / so Zuspruch zu Schwerin gehabt / verglichen habe. Bey jüngster Veränderung in diesem Lande / kam Schwerin auch an den von Waldstein / Hertzogen zu Friedland; ward aber folgends / durch Hülff deß Königs auß Schweden / Anno 1631. im Hewmonat / wieder von ihrem Herrn / Hertzog Adolph Friederichen zu Mecklenburg / vnd zwar die Statt mit Gewalt / das Schloß aber mit Accord / erobert / dessen Fürstl. Gn. noch der Zeit allhie Hoff halten. Anno 1558. seyn allda 84. Häuser / vom Wetter / verbronnen; welches erstlich in einer Ehehrecherin Hause / so mit dem Hoff-Marschalck zu thun / geschlagen hat; wie Chytraeus lib. 19. Saxon. pag. 514. berichtet. Nicol. Helduaderus, in Sylva Chronol. schreibet / part. 2. pag. 161. also: Anno 58. seyn zu Schwerin 48. Häuser vom Wetter angesteckt / vnd abgebrant / welches erstlich in einer Ehebrecherin Hauß / so mit dem Marschalck gebulet / eingeschlagen / vnd beyd / den Ehebrecher / vnd die Ehebrecherin / zu todt geschlagen / daß Sie in ihren Sünden dahin gefahren. Dabey zu mercken / daß bey einem / oder dem andern / die Zahl muß versetzt / oder vmbkehrt worden seyn; welches dann leichtlich mit 84. vnd 48. geschehen kan. Anno 1630. ist ein Knab von zehen Jahren / etlich mahl allhie entzuckt worden / vnd hat viel vnterschiedliche Spraachen geredt. Anno 1651.den 18. Julii, ist diese Statt / sampt dem Rathhause / außgebronnen / also / daß nur das Fürstliche Schloß / vnd die Kirche / sampt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_217.jpg&oldid=- (Version vom 12.12.2022)