einnehmen, besonders aber eine Compagnie Reuter, welche daselbst die Winterquartiere hielten. Während dieses Kriegs, nämlich am 8 May 1612, sahe es auch den Kaiser Matthias in seinen Mauern, welcher daselbst übernachtete und bekanntlich am 24 Jun. des nämlichen Jahrs mit einer ganz vorzüglichen Pracht zu Frankfurt am Main gekrönt wurde. Das darauffolgende 1613te Jahr war für die Hexen sehr unglücklich: denn nur allein zu Gerolzhofen wurden in den beyden Monaten April und May funfzig solche elende Personen verbrannt. Wer doch hier die wohlthätigen Einflüße der Aufklärung unseres Jahrhunderts verkennen könnte! Besonders wenn man mit der Art jene Processe zu behandeln bekannt ist, wo öfters, ja man darf sagen meist, Umstände als Anzeigen für das Verbrechen angenommen wurden, welche bey gereinigterer Einsicht, bey genauerer Untersuchung gerade gegen dasselbe zeugten. Wehe dem alten Mütterchen, wehe dem unschuldigen Weibe, oder Mädchen, die es mit ihrer Nachbarin verdarb; sie schwebte in augenscheinlicher Gefahr, für eine Unholdin ausgegeben zu werden, und war sie dieß einmahl, dann war es um ihre irdische Wohlfahrt, um ihr Hab und Gut auf immer geschehen.
Anonym: Scenen aus dem dreyßigjährigen Kriege in und um Kitzingen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Scenen_aus_dem_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriege_in_und_um_Kitzingen.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)