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So dunkel sie aber noch war, ging er doch zu dem Edeln, und machte seinen Dank – gerade zu, nein! – mit bloßer Erzählung des Glücks, das ihm durch eine unbekannte Hand, eben zu einer Zeit, wo er die Hülfe am ersten brauchte, widerfahren wäre.

 Die Zähren, die dem Edeln hiebey in den Augen zitterten, das alsbaldige Abbrechen des Discurses, und der geschwinde Uebergang von solchem zu einer andern Beschäfftigung, um jene zu verbergen, ließen ihn schließen, daß er seinen Wohlthäter gefunden habe. Da er aber einsah, daß solcher nicht erkannt seyn wolle, so hielt er inne, und empfahl sich für dießmahl.

 Es hatte Jemand eine Magd, die um so ärmer war, als sie immer kränkelte, und daher, wenn sie aus dem Dienst, in dem sie bloß aus Mitleid behalten wurde, gethan worden wäre, übel daran gewesen seyn würde, weil sie nicht jedem Dienst vorzustehen im Stande war. Diese mag öfters hinter ihrer Herrschaft in das damahls noch gangbare Lottospiel gesetzt haben, um ihr Glück dadurch zu machen. Einsmahls kam es ihrer Herrschaft zu Ohren, daß sie in die bevorstehende Lottoziehung setzen wolle. Diese gestand auch, als sie darüber zu Rede gesetzt wurde, daß sie

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Anonym: Schöne Thaten eines edeln Greisen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sch%C3%B6ne_Thaten_eines_edeln_Greisen.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)