Seite:Schenck Wiesbaden 230.jpg

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Himmel oder in die Höll. Item hielten sie in ihren Sitten, daß ein purer Lay also wohl möchte consecrieren, als ein Pfaff Item sie hielten, daß der Bischoff oder der Pabst kein Ablaß möchte geben. Item hielten sie, daß das Gebot Almosen geben, Messen und Fasten, das hülfe alles nichts die Seelen, denen man das nachthät.“ Der damalige Ertzbischoff zu Maintz, Conrad, ließ 36 solcher Leuten, nach dem Bericht des Joannis Mainzischer Geschicht-Schr. T. I. p. 707, nach Bingen führen, und daselbst verbrennen. Es sind aber, dem ohngeachtet, wiederum in dem folgenden 15 Jahrhundert viele derselben um Maintz herum entdecket worden l. c. p. 801. Weil diese Leute mit den so genannten Waldensern, welche um das Jahr 1160 zu Lyon in Franckreich sonderlich bekannt worden sind, mehrentheils einerley Lehre geführet haben, so haben sie sich auch damals insgemein mit dem Nahmen derselben müssen belegen lassen, ob sie gleich eigentlich von denselben nicht entsprungen, auch in keiner äusserlichen Gemeinschaft mit denselben gestanden haben. Denn es sind dergleichen Leute schon viele hundert Jahre vorher, ehe die Waldenser entstanden, nach dem eben angeführten Zeugnüß des Gensbeins, in Maintz, (woselbst sie also, nach dieser Anweisung, schon vor den Zeiten des oben, in der zweyten Abtheilung, benennten Maintzischen Ertzbischoffs

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)