Seite:Schenck Wiesbaden 386.jpg

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Ende auch mitten in denselben hier und dar grosse Warten oder Thürne gestanden, auf welchen man den eindringenden Feind nicht nur in Zeiten entdecket, sondern auch die, in den Land-Gräben gelegene, Völcker von daher bedecket und beschützet hat. Es finden sich noch jetzo zwischen Wißbaden und Bierstadt, (welcher Ort in den alten Schriften Birgstadt und Burgstadt heisset) wie auch zwischen Wißbaden und Cassel am Rhein dergleichen alte Wart-Thürne im Felde, welche ehemals mit den gemeldten Wißbadischen Land-Gräben sind verbunden gewesen. Als aber im Jahr 1495, durch den in Teutschland errichteten Land-Frieden, die vormals so sehr üblich gewesene Land-Fehden völlig aufgehoben worden, auch nachmals die alte Art zu kriegen gar sehr in Abgang gekommen ist, so sind die gemeldte Land-Gräben oder Land-Wehren ziemlich unbrauchbar worden, und haben fast zu nichts mehr gedienet, als daß die Strauch-Diebe und Land-Streicher einen bequemen Aufenthalt darin gefunden haben. Es sind daher dieselbe hin und wieder, und insbesondere auch in dem Wißbadischen Felde, nach und nach geschleifet und in Aecker und Wiesen verwandelt worden. Der letzte dieser Wißbadischen Land-Gräben, welcher zwischen Wißbaden und Dotzheim hinzog, war noch um das Jahr 1710 zu sehen, da er aber ebenfalls, auf vorgemeldte Art, sein Ende gefunden hat.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)