Seite:Schenck Wiesbaden 473.jpg

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Hier wollte Drusus[1] gerne wohnen,
Hier legt er Thor und Festung an,
Hier lagen seine Legionen;
Hier hat Licin[1] die Cur gethan;
Man findet noch viel Ueberschriften,[1]
Die von den Römern Meldung thun;
Auch werden in versteckten Grüfften
Hierum noch manche Römer ruhn.
Was hemmt dem Ackermann die Pferde?
Weswegen steht und stockt sein Pflug?
Er wundert sich, sticht in die Erde,
Und findet einen Todten-Krug;
Den wirfft er hin, als er zerbrochen,
Rufft eine hole Stimm im Feld:
Verschone meiner stillen Knochen,
Ich bin ein alter Römer-Held.

Doch wer vermag nun auszuführen,
Was solche grosse Hitz erweck’?
Man wird nur Müh und Zeit verliehren,
Und kommt jedennoch nie zum Zweck.
Hier hat sich die Natur verborgen;
Sie läßt zwar ihre Würckung sehn,
Doch können wir, mit allen Sorgen,
Nicht bis zum Grund und Ursprung gehn.


  1. a b c Von diesen allen ist oben in der ersten Abtheilung die nöthige Nachricht gegeben worden.
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_473.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)