Seite:Schenck Wiesbaden 483.jpg

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1.
Freund! Was pflegstu wohl zu dencken,
     Wenn du diese Quellen siehst,
Die dir solch ein Wasser schencken,
     Das sich siedend-heiß ergießt,
Und dabey durch seine Kräfte,
Die verdorbne Lebens-Säfte
     Deines Cörpers wärmt und heilt,
     Und neu Leben dir ertheilt?

2.
Du besinnest dich sehr lange,
     Eh du sagest, was du denckst;
Ja, mich deucht, es wird dir bange,
     Bis du dich zum Ausspruch lenckst;
Deine forschende Gedancken
Wollen hin und wieder wancken,
     Dein Gemüthe, Zweifels-voll,
     Weiß nicht, was es schliessen soll.

3.
Freund! so ist es, frey zu sagen,
     Unser Sinn irrt hier herum,
Und man bleibt bey allem Fragen,
     Ueber dieses Wunder, stumm.
Wasser kocht hier aus der Erde,
Wie es aber kochend werde,
     Dieses bleibet dem Verstand
     Schwacher Menschen unbekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_483.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)