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VORWORT.




Kunstwerke müssen sich selber nicht nur erklären, sondern auch rechtfertigen; ist ihre Lebenskraft nicht stark genug, dies zu vermögen, so können alle Taufsprüche und Begleitscheine sie nicht vor Siechthum und frühem Tode retten.

Der Verfasser der Erläuterungen zur „Schiller-Galerie“, welcher ja im Verein mit Arthur von Ramberg die Vaterstelle bei den Kindern der Muse vertritt, die in ihr dem Publikum dargeboten werden, hat daher anfänglich vorgezogen, dieselben ganz ohne Empfehlungsbrief in die Welt zu schicken und es ihnen selbst zu überlassen, ihren Weg in derselben zu machen. Der Erfolg hat ihm recht gegeben, da die Stimmen der kritischen Sicherheitspolizei, die ihre Legitimation während des ursprünglich lieferungsweisen Auftretens derselben untersuchten, sich wenigstens dahin vereinigten, ihrer Mehrzahl das Zeugniss leidlicher Gesundheit, wenn auch nicht immer feiner Sitten auszustellen, und weil ganz besonders das Publikum, bei dem sie ihr Unterkommen zu suchen hatten, sie mit überraschender Nachsicht aufnahm.

Gerade sie aber ist es, die uns die Verpflichtung auferlegt, unserer nun vollständig ausgewanderten Lämmerschar einige Worte der Entschuldigung nachzuschicken für diejenigen unter ihnen, die nicht gut genug gewaschen und gebürstet sind. Gegen ablehnende Kälte kann man sich mit Stolz waffnen, Güte aber öffnet das Herz unwiderstehlich zu Dank und Demuth. Beide Väter wissen recht wohl, dass die Aufnahme ihrer Sprösslinge eben um so freundlicher war und sein musste, je mehr sie Züge ihrer Mutter, der Schiller’schen Muse, zeigten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Pecht: Schiller-Galerie. F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller-Galerie.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)