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Der Vogel und der Ochs an Einem Seile,
Ich bitte dich, welch ein Gespann!
Willst du auf eine kleine Weile

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Dein Pferd zur Probe mir vertraun,

Gieb acht, du sollst dein Wunder schaun!

     Der Hippogryph wird ausgespannt,
Und lächelnd schwingt sich ihm der Jüngling auf den Rücken.
Kaum fühlt das Thier des Meisters sichre Hand,

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So knirscht es in des Zügels Band,

Und steigt, und Blitze sprühn aus den beseelten Blicken.
Nicht mehr das vor’ge Wesen, königlich,
Ein Geist, ein Gott, erhebt es sich,
Entrollt mit einem mal in majestätschen Wogen

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Der Schwingen Pracht, schießt brausend himmelan,

Und eh der Blick ihm folgen kann,
Verschwindet es am fernen Aetherbogen.

SCHILLER.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_067.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)