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Noch seh’ ich sie! noch dringt die Küste vor

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Und hebt gen Himmel sich in stolzer Schöne;

Ein Lüftchen weht in das entzückte Ohr
Von jenem Berg des Mutterlandes Töne.

Horch! schallet dort nicht eines Fischers Sang?
Er singt und legt die feuchten Netze trocken.

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Oft mochte der Ballade Trauerklang

Mir Thränen sonst auf heiße Wangen locken.

Ein besser Loos ist, Guter, dir bescheert!
Wenn tiefer sich der Sonne Strahlen senken
Eilst du mit Lust zum väterlichen Heerd,

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Wo dir ein Mahl die eignen Fluren schenken.


Die Freunde drückst du an die treue Brust,
Und kennst die Marter nicht, dich leer zu sehnen;
Nie trübt das „Morgen“ dir des Tages Lust,
Nie brennen dir im wunden Auge Thränen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_095.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)