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Und er ward auf seines Lehrers Spur
Nebenbuhler der Natur.

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     Wie Prometheus Menschen, seine Brüder,

Bildet’ er der Götter ganzes Chor;
Zog zur Erde nur den Himmel nieder,
Nicht die Erde zum Olymp empor.
Edle Wesen, irdische Heroen,

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Doch nicht groß wie die unnennbar Hohen,

Schien ihr mildres, nicht umstrahltes Haupt
Der Unsterblichkeit beraubt.

     Und der Künstler wohnt’ in ihrer Mitte,
Frey und fröhlich ihnen zugesellt,

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Sie bewirthend nach der biedern Sitte

Jener ersten, unschuldvollen Welt,
Wo die Himmlischen auf stillen Fluren
Oft mit Menschen Freud’ und Leid erfuhren;
Wo Apoll, ein unerkannter Hirt,

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Singend Tempe’s Thal durchirrt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_132.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)