Seite:Schiller Musenalmanach 1797 140.jpg

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Gieb ihn mir für den bescheidnen Sinn
Meines Künstlers zum Gewinn.

     So die Göttin, und mit Wohlgefallen

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Winkt ihr Zeus und neigt den Herrscherstab.

Locken, den Olymp erschütternd, wallen
Auf die Stirn ambrosisch ihm herab.
Ein gewohntes Opfer darzubieten
Stand Pygmalion in Duft und Blüthen,

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Als es wie ein Blitz sein Mark durchdrang,

Daß er zagend niedersank.

     Doch ihn locken ferne Melodien
Zauberisch ins Leben bald zurück.
Rosenfarbne Morgenschimmer fliehen

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Um das Bild, und laben seinen Blick.

Wie von eines Aetherbades Wogen
Wird sie sanft gewiegt und fortgezogen:
Soll sie eures Himmels Zierde seyn?
Götter! Götter! sie ist mein.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_140.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)