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Sobald Gefahr dem schönen Bunde dräut,

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      Für alle jeder, und für jeden alle

      Sind sie, den Tod zu suchen, froh bereit;
Und unbezwungen bey des Tapfern Falle
      Strebt seine Tugend selbst bewußt empor
      Und lebt, vergöttert, in der Lieder Halle.

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Nach Kämpfen geht der Friede mild hervor:

      Zum Oelbaum grünt die Lanze, Schwerter pflügen,
      Und sichre Fülle wohnt bey offnem Thor.
Der Adler kann auch über Meere fliegen.
      Ist aus dem Chaos nicht durch Lieb’ und Zwist

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      Die Ordnung aller Ding’ emporgestiegen?

Vollendung strahlt, die kein Gedank’ ermißt,
      Erst durch des Irrsals Nächte diesem Wesen,
      Das sich zu schaffen nur geschaffen ist.
Zeus hat die Welt; dich hab’ ich mir erlesen!

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      Du Werk und Abbild meiner Thatenlust

      Frey sollst du seyn: was zaudr’ ich, dich zu lösen[1]? –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: löse
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_067.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)