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Leis eröfnet jetzt Aurora
Ihre Kammer, wo sie einsam

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Ueber Titons graue Haare,

Ueber ihren Wunsch getrauert,
Da mit unvorsicht’ger Liebe
Sie des Vielgeliebten Leben
Nur zu seiner Qual verlängert,

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Ach! des freudenlosen Alters

Muß er sich unsterblich grämen!
Sie entfaltet dort im Osten
Ihren saffrangelben Schleyer;
Hesper, den sie bald verdunkelt,

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Leuchtet mit der Silberfackel

Noch durch graue Morgenwolken –
     Aber jetzo nahet Phöbus –
Von des Gottes Antlitz strahlet
Ew’ges Licht und ew’ge Klarheit;

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Seine Flammenrosse schimmern,

Reine Feuerfunken sprühen
Aus des goldnen Wagens Rädern;

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)