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     Und schon lag das ganze Haus im stillen,

Vater, Töchter, nur die Mutter wacht,
Sie empfängt den Gast mit bestem Willen
Gleich ins Prunkgemach wird er gebracht
Wein und Essen prangt

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Eh er es verlangt,

So versorgend wünscht sie gute Nacht.

     Aber bey dem wohlbestellten Essen
Wird die Lust der Speise nicht erregt,
Müdigkeit läßt Speis’ und Trank vergessen,

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Daß er angekleidet sich aufs Bette legt,

Und er schlummert fast,
Als ein seltner Gast
Sich zur offnen Thür hereinbewegt.

     Denn er sieht, bey seiner Lampe Schimmer

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Tritt mit weißem Schleyer und Gewand,

Sittsam still ein Mädchen in das Zimmer
Um die Stirn ein schwarz und goldnes Band,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)