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Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schaar,

Zu des Königs Füßen er sinkt,
Den Becher reicht er ihm knieend dar,
Und der König der lieblichen Tochter winkt,
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande,

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Und der Jüngling sich also zum König wandte:


Lang lebe der König! Es freue sich,
Wer da athmet im rosigten Licht.
Da unten aber ists fürchterlich,
Und der Mensch versuche die Götter nicht,

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Und begehre nimmer und nimmer zu schauen

Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.

Es riß mich hinunter Blitzesschnell,
Da stürzt’ mir aus felsigtem Schacht,
Wildflutend entgegen ein reissender Quell,

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Mich pakte des Doppelstroms wüthende Macht,
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)