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Chor.

15
     Der dem Tod ins Angesicht schauen kann.

     Der Soldat allein ist der freie Mann.

Des Lebens Aengsten, er wirft sie weg,
     Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,
Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

20
     Trifts heute nicht, trift es doch morgen,

Und trift es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Chor.

     Und trift es morgen, so lasset uns heut
     Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

25
Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Loos,

     Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,
Der Fröhner, der sucht in der Erde Schooß,
     Da meint er den Schatz zu erheben,
Er gräbt und schaufelt, so lang er lebt,

30
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)