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Kann sich Gottheit auch und Menschheit gatten?

Kann der Staub auch Hebe’s Kuß empfahn?
Selbst Herakles, des Nemäschen Leuen
Hoher Sieger, er, Kronions Sohn,
Mußte sich dem Flammentode weihen,

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Eh’ ihm Gottheit ward zum Lohn.


„Nimmer hätte deines Wahnsinns Grille
Dir des Vaters weisrer Blick genährt;
Doch des hohen Schicksals ew’ger Wille
Wird von Göttern schweigend selbst verehrt.

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Ja, zur Warnung hat es dich erkohren.

Beugt nicht dies den Sinn dir niederwärts;
Warnung allen, die ein Weib gebohren,
Sey dann – und des Vaters Schmerz.“

„Eile dann – dies ist die einz’ge Lehre,

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Die des Schicksals Strenge dir vergönnt –

Ehe Morgen von dem dunkeln Meere

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)