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     Darum wacker mein Freund! lasse den kindischen Tand!

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Wähle die ernste Minerva, statt Venus tändelndem Buben,

     Der mit gebundenem Aug’ dich nur auf Abwege führt.“
Halt! ich fühle die Wahrheit, den Werth der wandelnden Horen,
     Ich bezeichne sie gern, eh sie mir schlüpfend entfliehn.
Jeder flecht’ ich gern zum Angedenken ein Kränzchen,

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     Sehe mit seliger Lust auf die Bekränzten zurück.

Die bekränz’ ich nicht, die keuchend langsam entschleichen,
     Deren lastender Gang Schweiß von der Stirne nur lockt,
Bin ich zur Arbeit geschaffen? und soll ich nicht auch genießen?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)