Seite:Schiller Musenalmanach 1798 210.jpg

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     Wenn nach mühvollen Tag winket die fröhliche Nacht,

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Wenn sie traulich des Abends in meinem Arme sich wieget,

     Vor uns ein knisterndes Licht flammt mit verglimmendem Docht,
Wie das Girren der Taube, so lockt sie mit zierlichem Finger
     Aus der dumpfen Mandol einzelne Töne der Lust.
Und ich störe sie immer, ich wiege mit bebenden Armen,

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     Stets auf dem Lichte den Blick, zärtlich die süßeste Last.

Ach nun will es erlöschen, noch einmal leuchtet die Flamme
     Und ein plötzlicher Blitz läßt uns im Dunkel zurück.
Ha! jetzt faß’ ich das Mädchen, jetzt leuchtet die liebliche Fackel
     Amors Fackel mir vor, Dank dir freundliches Kind!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)