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Was sind sie hier, wo Lust und Freiheit wohnen,

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Wo süsser Friede unsre Stirn umkränzt,

Die Freuden, die in Königsstädten thronen,
Die stolze Pracht, die in Pallästen glänzt?

Ein heitrer Geist beseelet hier und hebet
Den todten Stoff zur Harmonie empor,

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Und aus dem stillen Zwang der Regel strebet

Natur mit freier schöner Kraft hervor.

Auch hier wohnt Kunst: oft keimt aus öden Steinen
Ein kleiner Garten wie durch Zaubermacht,
Und, ungesehen dort dich auszuweinen,

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Winkt dir der Grotte heimlich stille Nacht.


Am schwankem Seil springt über feuchte Gründe
Der Brücke Bogen leicht mit dir hinweg,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)