Seite:Schiller Musenalmanach 1798 219.jpg

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Und unvermerkt durch lockendes Gewinde
Führt heimlich dich ein unwirthbarer Steg.

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Und immer tiefer senkt in stille Grüfte,

Wohin ein dürftig Licht nur sparsam fällt,
Der Pfad sich ein, und drängt sich durch die Klüfte,
Die nur ein lockres Band zusammenhält.

Bis, wo die Felsen sich in Büschen enden,

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Ein Gärtchen dich umfängt, wo sich das Licht,

Umschirmt von steilen, moosbedeckten Wänden,
In milder Dämmerung schwermüthig bricht.

Hier fasset dich mit leisem Geisterwehen
Ein stilles Grauen, dem getäuschten Sinn

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Scheint alles todt, du wirfst dich ungesehen

Und traurig auf bemooste Steine hin.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)