Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
215
Den Wein zur Erde, da fließetDie lindernde Zähr’ in den Schooß.
Und nimmer mit stärkender Macht
Erquickt sie der tröstende Schlummer,
Wild scheuchet der rastlose Kummer
220
Den holden Gefährten der Nacht.Sie wendet das bleiche Gesicht
Wenn Mitleid die Nahrung ihr bietet,
Und stirbt wie von Stürmen umwüthet
Die glänzende Lilie bricht.
225
Noch schweifet ihr Geist in dem ScheinDer Dämmrung, man sieht unter Ranken
Des düsternden Epheus sie wanken
Am grauen bemoosten Gestein.
Wild flattert ihr weißes Gewand
230
Beim ersten verkündenden StrahleDes Morgens, sie wird in dem Thale
Die Jungfrau des Schlosses genannt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)