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Doch wehe wehe, wer verstohlen

Des Mordes schwere That vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!

     Und glaubt er fliehend zu entspringen,

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Geflügelt sind wir da, die Schlingen

Ihm werfend um den flüchtgen Fuß,
Daß er zu Boden fallen muß.
So jagen wir ihn, ohn Ermatten,
Versöhnen kann uns keine Reu,

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Ihn fort und fort bis zu den Schatten,

Und geben ihn auch dort nicht frei.“

     So singend tanzen sie den Reigen,
Und Stille wie des Todes Schweigen
Liegt überm ganzen Hause schwer,

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Als ob die Gottheit nahe wär’.

Und feierlich, nach alter Sitte
Umwandelnd des Theaters Rund,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)