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Licht und Schatten.


Wenn sich der Aether erhebt, in hoher heiliger Klarheit,
     Wenn sich ein fließendes Gold über die Erde ergießt,
Und vor dem stralenden Gott die Schatten leise zerrinnen,
     Freut dich der blendende Glanz und das allmächtige Licht.

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Aber bezaubernder, Freund, erscheint dir die liebliche Gegend,

     Dich erfreut der Contrast und das gebrochene Licht –
Wenn die Wolke sich hebt, und wechselnd auf Thäler und Dörfchen,
     Tannenwälder und Seen dunkle Schattirungen streut,
Oder der silberne Mond am Berge freundlich hervorsteigt,

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     Und der Schatten des Bergs tief in die Thäler sich senkt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)