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Und zu der Frau, die ihm gebeut
Erhebt der Wünsche Lüsternheit“ –

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Was? fällt ihm jener ein und bebet,

Redst du von einem, der da lebet?

     Ja doch, was aller Mund erfüllt,
Das bärg sich meinem Herrn!
Doch, weil ihrs denn mit Fleiß verhüllt,

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So unterdrück ichs gern“ –

Du bist des Todes, Bube, sprich!
Ruft jener streng und fürchterlich.
Wer hebt das Aug zu Kunigonden?
„Nun ja, ich spreche von dem Blonden“

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     „Er ist nicht häßlich von Gestalt,

Fährt er mit Arglist fort,
Indems den Grafen heiß und kalt
Durchrieselt bey dem Wort.
„Ists möglich Herr? Ihr saht es nie,

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Wie er nur Augen hat für sie?

Bey Tafel eurer selbst nicht achtet,
An ihren Stuhl gefesselt schmachtet?“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_309.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)