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Strahlt die Sonne vielleicht durch heimliche Spalten und Klüfte?
     Denn kein irrdischer Glanz ist es der wandelnde dort.
Näher wälzt sich die Wolke! sie glühet. Ich staune dem Wunder!
     Wird der rosige Strahl nicht ein bewegtes Gebild?

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Welche Göttin nahet sich mir? und welche der Musen

     Suchet den treuen Freund, selbst in dem grausen Geklüft?
Schöne Göttin! enthülle dich mir, und täusche, verschwindend,
     Nicht den begeisterten Sinn, nicht das gerührte Gemüth.
Nenne, wenn du es darfst, vor einem Sterblichen, deinen

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     Göttlichen Nahmen, wo nicht, rege bedeutend mich auf,

Daß ich fühle welche du seyst von den ewigen Töchtern
     Zeus, und der Dichter sogleich preise dich würdig im Lied.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_002.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)