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Lebe wohl schon zieht michs dahin in schwankendem Eilen,

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     Einen Wunsch nur vernimm, freundlich gewähre mir ihn:

Laß nicht ungerühmt mich zu den Schatten hinabgehn!
     Nur die Muse gewährt einiges Leben dem Tod.
Denn gestaltlos schweben umher in Persefoneias
     Reiche, massenweiß, Schatten, vom Nahmen getrennt.

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Wen der Dichter aber gerühmt der wandelt, gestaltet,

     Einzeln, gesellet dem Chor aller Heroen sich zu.
Freudig tret ich einher, von deinem Liede verkündet,
     Und der Göttin Blick weilet gefällig auf mir.
Mild empfängt sie mich dann und nennt mich, es winken die hohen

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     Göttlichen Frauen mich an, immer die nächsten am Thron.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)