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Theano.

Thränen der Freude mein Kind? nein Thränen der sehnenden Liebe
sind es! du weinest daß so früh dir dein Retter verschwand.
Aber weine nur nicht, komm schildre mir lieber die schöne
Bildung, es sei nun ein Gott oder ein sterblicher Mann.

Leukothoe.

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Warlich du forderst zu viel! wie sollt’ ich mit Worten ihn schildern

Hättest du selbst ihn gesehn, wie er vom Tode mich riß,
Wie er dann vor mir kniete! noch seh ich die wallenden Locken,
Sehe den rührenden Blick den er im Scheiden mir gab.
Aber es war ja ein Gott, wie könnt’ ich, wie dürft’ ich ihn lieben?

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Ach und ich werde ja so nimmer im Leben ihn sehn!
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.1.2018)