Seite:Schiller Musenalmanach 1799 179.jpg

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     Doch wachsend erneut sich des Stromes Wuth,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet,

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Da treibet die Angst ihn, da faßt er sich Muth

Und wirft sich hinein in die brausende Flut,
Und theilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.

     Und gewinnt das Ufer und eilet fort,

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Und danket dem rettenden Gotte,

Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile

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Mit drohend geschwungener Keule.


     Was wollt ihr? ruft er für Schrecken bleich,
Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:

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Um des Freundes Willen erbarmet euch!

Und drey, mit gewaltigen Streichen,
Erlegt er, die andern entweichen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_179.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)