Seite:Schiller Musenalmanach 1799 192.jpg

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     Und den Nebel theilt sie leise
Der den Blicken sie verhüllt,
Plötzlich in der Wilden Kreise

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Steht sie da, ein Götterbild.

Schwelgend bei dem Siegesmahle
Findet sie die rohe Schaar,
Und die Blutgefüllte Schaale
Bringt man ihr zum Opfer dar.

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     Aber schaudernd, mit Entsetzen,

Wendet sie sich weg und spricht:
Blutge Tigermahle netzen
Eines Gottes Lippen nicht.
Reine Opfer will er haben,

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Früchte, die der Herbst bescheert,

Mit des Feldes frommen Gaben
Wird der Heilige verehrt.

     Und sie nimmt die Wucht des Speeres
Aus des Jägers rauher Hand,

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Mit dem Schaft des Mordgewehres

Furchet sie den leichten Sand,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_192.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)