Seite:Schiller Musenalmanach 1799 211.jpg

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Fertigte, die sie begonnen am weichen seidenen Strumpfe,
Schnell mit den blinkenden Stäben die zierlichen Maschen vollendend
Sprach ich die rühmenden Worte mit unbedachtsamem Geiste;
      Wahrlich ich schaue bewundernd, wie flüchtig, holde Geliebte,

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Mit den gewechselten Fingern den seidenen Rand du umeilest!

Also geziemt es den Mädchen, die einst sorgfältig die Mutter
Lehrete, daß sie mit Kunst und Fertigkeit üben die Arbeit,
Bald mit der spitzigen Nadel das Halstuch zierlich zu säumen,
Bald auf dem Borde des weißen Gewands nachahmend zu bilden

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Blumen des Feldes und Moos und, mit goldenen Beeren, des Epheua

Dunkelgrünende Ranken, daß jeglicher fröhlich es anstaunt,
Wenn er mit solchem Gewande geschmückt, am festlichen Tage,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_211.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)