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Was dir am gestrigen Abend das holde Mädchen geboten:

Säume nicht! säumenden stets entfliehn die geflügelten Götter!
Gerne gehorcht’ ich dem Knaben, der stets mich am Tage begleitet,
Stets mich beschützt in der Stille der Nacht; denn er folget der Liebe.
Schleunig umhüllt’ ich die Schultern und winkte dem lockigen Knaben,

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Welcher, dem Winke bereit, hineilete, daß er mir brächte

Rasch das gebotene Werk, und ich setzte mich, wie er es brachte,
Auf den gepolsterten Sitz, und es hielt mit der Linken die Fackel
Amor, daß lieblich strahlte das schwarze Tuch in dem Glanze;
Aber er half mit der andern Hand das Werk mir befördern,

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Und mit gewechselten Händen beschleunigend, zogen wir achtsam

Fädchen nach Fädchen heraus, und wir lachten des schleunigen Wechselns.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_218.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)