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Denn jedes Aeußerste führt sie, die alles
Begrenzt und bindet, zur Natur zurück,
Sie sieht den Menschen in des Lebens Drang
Und wälzt die größre Hälfte seiner Schuld

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Den unglückseligen Gestirnen zu.

      Nicht Er ists, der auf dieser Bühne heut
Erscheinen wird. Doch in den kühnen Schaaren,
Die sein Befehl gewaltig lenkt, sein Geist
Beseelt, wird euch sein Schattenbild begegnen,

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Bis ihn die scheue Muse selbst vor euch

Zu stellen wagt in lebender Gestalt,
Denn seine Macht ist’s, die sein Herz verführt,
Sein Lager nur erkläret sein Verbrechen.
     Darum verzeiht dem Dichter, wenn er euch

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Nicht raschen Schritts mit Einem mal ans Ziel

Der Handlung reißt, den großen Gegenstand
In einer Reihe von Gemählden nur
Vor euren Augen abzurollen wagt.
Das heutge Spiel gewinne euer Ohr

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Und euer Herz den ungewohnten Tönen,

In jenen Zeitraum führ es euch zurück,
Auf jene fremde kriegerische Bühne,
Die unser Held mit seinen Thaten bald
Erfüllen wird.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_246.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)