Seite:Schiller Musenalmanach 1800 100.jpg

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Ganz dem Geliebten vertrauend, erblickte sie wachsame Vorsicht
Noch im kalten Verrath. So täuschet sich Leidenschaft immer,
Schliefst freywillig das Auge am Rande des gähnenden Abgrunds!

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Doch er wählte nicht lang’! Besiegt durch die mächtige Goldgier

Reicht er der Schwester die Hand. Am Tage, welcher dies Bündniß
Festlich auf immer zu knüpfen bestimmt war, riß auch die Arme
Zu den trauernden Schatten hinab ihr dunkles Verhängniß.

     Also erzählte Filemos, als heftig schluchzend, Likoris

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Seiner Seit’ enteilte, das thränengebadete Antlitz
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)