Seite:Schiller Musenalmanach 1800 200.jpg

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Den nächst verwandten Ton nur durft’ er rühren;
Denn Mitleid stimmt das Herz zur Liebe.
Lockend, flöthend, girrend,

120
Wie der Nachtigall Schmettern,

Scholl das lydische Lied:
„Krieg ist Unsinn, Kämpfen Rasen,
Ehr’ und Ruhm sind Wasserblasen.
Ewig endend, nie beginnend,

125
Stets zerstöhrend, nie gewinnend,

Dünkt die Welt dich werth des Krieges?
Werth des Kampfes? werth des Sieges?
O! vergiß nicht des Genusses,
Nicht des Bechers, nicht des Kusses.

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Thais lächelt dir zur Seiten.

Geneuß, was dir die Gotter bereiten.“
Lautes Beyfallgeschrey scholl rings im Kraise der Zecher.
Nicht länger mächtig seiner Qualen blickte
Der Heros die Heroin an.

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Die süße Feindin seiner Ruhe,
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)