Seite:Schiller Musenalmanach 1800 205.jpg

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Mit leiser Flöten sanftem Klageton,

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Zur Raserey sie itzt emporzustürmen

Durch jeden Dämon, den die Lyra bannt.

Itzt kam die göttliche Caecilia,
Erfand den Pallast heil’ger Harmonieen,
Erweiterte mit angeschaffner Weisheit

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Und hoher Kunst des Tonreichs enge Gränzen,

Verlängerte die vollen Feyertöne,
Ließ einzeln itzt des Prachtbaus Zungen schlagen,
Ließ tausendstimmig dann den heil’gen Päan brausen –
Reiche Timotheus dann der göttlichen Jungfrau die Palme,

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Oder ihr Kämpfenden theilt beide den ehrenden Kranz.

Einen Sterblichen hob des Griechen Lyra gen Himmel.
Aber Caecilia rief selige Geister herab.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)