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Er bindet der Erkenntniß volle Garben,

Des kurzen Tages dürftigen Gewinn.
Doch streut der Abend seine blassen Farben
Schon auf des Sammlers goldne Aerndte hin.

Gleich Bienen, die am weichen Halm sich wiegen,

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Wankt hier der Greis, vom Hauch der Nacht berührt.

Ihn führt der Tod, wo Frühgefallne liegen,
Wie Blumen, die der Abendwind entführt.

Und spielt am hohen Gras, im nächsten Lenze,
Um der Geschiednen Grab der Abendwind,

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O! so verweht er ihre Todtenkränze,

Und niemand weiß, wo sie begraben sind.

VON STEIGENTESCH.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)