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Der frommen Götter stilles Heiligthum,

Wagt der Erinnen keine zu betreten;
Froh, wie die Sel’gen in Elysium,
Durchwandeln wir die alten Weihestäten.

Wohl uns! Noch konnte nicht den raschen Muth

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Des ernsten Lebens enge Fessel lähmen.

Ich fühle neue heil’ge Lebensglut
Mit leichtem Schlag durch alle Pulse strömen.

Die Zukunft sieht mein Aug’ in Heiterkeit;
Hinab denn in die Fluten ohne Zagen!

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Noch fühl’ ich Kraft, wie es ein Gott gebeut,

Des Lebens Schmerz, des Lebens Lust zu tragen.

Ach! wie so manche Lust, so mancher Schmerz
Ist wunderbar durch diese Brust gezogen!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)