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Schiffmann als Schiffknecht. Nach zehn Jahren hat er sich ohngefähr so viel erworben, daß er sich einen Kahn bauen konnte. Da trieb er dann mit unter die Fischerey, aß die Woche nur zweymal eine warme Suppe, und nahm nach einiger Zeit ein armes ehrliches Fischermädchen zum Weib. So haußten sie manches Jahr in bester Eintracht, und als er starb hinterließ er meinem seeligen Vater baare vier hundert Thaler. Dieser kaufte sich nun das Schiff welches mir eben itzt zu Grunde gegangen, und da ihm noch zweyhundert Thaler daran fehlten, so lieh ihm solches sein Nachbar auf sein ehrlich Gesicht, denn damals galt noch Ehrlichkeit und Handschlag mehr, als heut zu Tage Schrift und baares Geld. Das Schiff nebst einem kleinen Häuschen war nun mein Erbtheil. Habe durch die zwanzig Jahre manche saure Fahrt damit gemacht, manches Jahr einige Thaler damit verdient, die ich mit kommenden wieder zusetzen muste. Es war mein ganzes Haabe, mein Acker und Pflug, und nun ists dahin – Es thut wehe, so auf einmal alles verlieren zu müßen aber ich denke, Gott wollte es, und sein Wille geschehe.

Klaft. Wie gewonnen, so zerronnen. – Wie gesagt, Pöll! ich kann euch nicht helfen; seht zu, wie Ihr Rath schaft.

Böll. Schenken sollen Sie mir nichts, gestrenger Herr! ich will sehen, wie ichs Ihnen nach und nach wieder ersetzen kann – Nur einige Jährchen bitt’ ich mir nachzusehen. –

Klaft. Was Ihr da für eine unbillige Foderung macht! Ich wills mit dem Herrn Oberamtmann überlegen.

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/28&oldid=- (Version vom 24.10.2016)