Seite:Schriftmäßige Belehrung über den Antichrist 14.png

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der Welt der Abgeschiedenen, aus der Unterwelt, wiederkehrender Herrscher. Die Reihe der Weltmächte kehrt hier in der Beschreibung wieder; es ist aber schwierig, sie im Einzelnen zu bestimmen. Den Ausgang haben wir zu nehmen von Vers 10, wo es heißt: „Fünf Könige“, d. h. 5 Weltherrscher, „sind gefallen, und Einer ist.“ Dieser eine kann nur das römische Reich sein; nun fragt es sich, welches die 5 bereits gefallenen sind. Die Bestimmung ist unsicher. Will man mit Nebukadnezar nach Daniel Kap. 2 beginnen, so muß man die Herrschaft der Meder und Perser in zwei Herrschaften auseinanderlegen, auch muß die Herrschaft der syrischen Könige als eine besondere gezählt werden. Wir haben dann das Reich Nebukadnezars, das Reich der Meder, der Perser, Alexanders des Großen, der syrischen Könige (Antiochus Epiphanes). Der andere, der noch nicht gekommen ist und eine Zeit bleiben soll, dürfte der Erbe des römischen Reiches sein. Soviel ist indeß sicher, der Antichrist kommt aus der Reihe der vorhergehenden Weltherrscher. Es läßt sich kaum an eine andere Persönlichkeit denken als an den schon wiederholt genannten Antiochus Epiphanes. Daß wir in dem Antichrist den Herrscher eines früheren Weltreiches zu verstehen haben, geht auch daraus hervor, daß es Vers 11 von ihm heißt: Er (oder sein Reich) sei in der Reihe derselben der achte, doch sei er andererseits einer aus der Reihe der sieben Weltherrscher; er kommt ja auch nicht aus der gewöhnlichen menschlichen Entwicklung, sondern nach Kap. 17, 8 und Kap. 11, 7 aus dem Abgrund, d. h. aus jenem übersinnlichen Ort, in welchem nicht dieser irdischen Welt angehörige, gottfeindliche Mächte verschlossen gehalten werden.

 Der Antichrist hat einen Kreis von Trabanten um sich: zehn Könige; es sind das nicht aus der bisherigen Geschichte stammende Könige, sondern mit dem Antichrist zur Herrschaft gelangte Persönlichkeiten, die jedoch ganz und gar ihm ergeben sind. Diese Verhältnisse der Endzeit erinnern ganz auffallend an die Verhältnisse der Napoleonischen Zeit; auch der erste Napoleon umgab sich mit einem Kranz neugeschaffener Könige.

 Eine besondere Bedeutung kommt dann noch der letzten Weltstadt zu. In ihr ist alle Herrlichkeit der Erde vereinigt. Sie erscheint charakteristischer Weise als der Mittelpunkt des Handels der Welt. Alles, aber auch alles, was das fleischlich gesinnte Menschenherz wünscht, ist dort zu haben, sie ist die vollendete moderne Großstadt


    läßt es ausgeschlossen erscheinen, daß man die Spur des Weges, den sie genommen hat, aussinden könnte; ihre Flucht hinterläßt gar keine Spur; sie ist also vollkommen von der übrigen Welt geschieden; die sonst in der Welt noch weilenden Gläubigen sind dem Drachen preisgegeben nach Offenbarung 12, 17. Es kann sich daher kein Gläubiger mit der Aussicht auf einen Bergungsort trösten, es muß sich jeder fertig machen den Herrn als Blutzeuge zu bekennen.