Seite:Schurz Lebenserinnerungen b1 s v .jpg

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Vorwort.

Es war auf den dringenden Wunsch meiner Kinder, daß ich vor mehreren Jahren diese Erinnerungen niederzuschreiben begann. Sie hatten im häuslichen Kreise, teils von mir selbst, teils von Verwandten und alten Freunden über die Umgebungen und Zustände, in denen ich aufgewachsen war, sowie über die merkwürdigen Ereignisse meiner Jugendzeit zuweilen reden hören, und so baten sie mich, das, was sie gehört hatten, schriftlich in eine zusammenhängende Erzählung zu bringen, die sie dann als bleibendes Familiengut aufbewahren könnten. Diesem Wunsche entsprach ich denn, ohne zuerst an eine Veröffentlichung des Geschriebenen zu denken.

Der Umstand, daß diese Aufzeichnungen ursprünglich nur für wenige Personen bestimmt waren, die an dem Erzähler und seinen Erlebnissen besonderen Anteil nahmen, mag die Breite und Ausführlichkeit der Beschreibungen und Geschichten erklären, die des Lesers Geduld dann und wann auf harte Proben stellen mögen. Zur Milderung seines Urteils stelle er sich einen alten Mann vor, der, indem er einem intimen Kreise seinen Lebenslauf berichtet, beständig mit Fragen über dieses und jenes, worüber die Zuhörer mehr wissen wollen, unterbrochen wird und sich so zu unwillkürlicher Weitschweifigkeit gezwungen findet.

Empfohlene Zitierweise:
Carl Schurz: Lebenserinnerungen bis zum Jahre 1852. Berlin: Georg Reimer, 1911, Seite v. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schurz_Lebenserinnerungen_b1_s_v_.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2021)