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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

oberhalb des kerns, fur ein halbe scheuben gerechent werden; doch wo dieselben so gar klein weren, sollen sie gar nit gerechet werden, desgleich sollen albeg funf zwicklein, sie sind an orten der seiten oder in der mitten, auch fur ein scheuben gerechet werden; were aber sach, das dieselben miteln zwicklein unden an orten so gar klein weren, so solten dieselben auch nit gerechet werden; und so die scheuben also abgezelt sind, so sollen die zalt werden nach dem tausent zu rechen laut des gedings, so sie mit einander gemacht haben:

Ich Sebolt Schreier bekenn, das ich mich mit meistere Dietrichen Beringer, glasere zu Gmund, um ein glasfenster in unser lieben pfar daselbst zu Gmund vertragen hab, mir das zu machen laut einer zetl, so die pfleger gemelter kirchen haben, und so das gemacht ist, sol ich ime zu lon geben fur alle seine costung fur ein tausent scheiben neunthalben gulden rh. Des zu urkund gib ich im dise mein hantschrift. Geben am mitboch nach lichtmes im sechsten jare.

Ich Dietrich Beringer, glaser, burger zu Gemund, bekendt, das ich mich mit dem erbern Sebolt Schreier um ein glasfenster in unser lieben frauen pfarr dahie zu Gmund vertragen hab, im das zu machen lut eines zetels, so die pflegere gemelter kirchen haben, und so das gemacht ist, sol ich zu lon nemen fur alle costen fur ein tausend scheuben neunthalben gulden. Das zu urkunt gib ich ime des mein hantschrift. Geben am mitwoch nach lichtmes im sechsten jare.

Item solich vensterwerk alles ist von scheuben gemacht, außerhalb vier pleter, so von geschmelztem glas nebeneinander in der driten zeile eingesetzt sind, nemlich an dem einen metelim plat[1] zu der rechten seiten unser lieben frauen bild in der sunnen[2], darvor sein, des gemelten Sebold Schreyers, bildung, kniet, und an dem nechsten plat daran Schreyers schilt und helme unden mit einer schrift »Sebold Schreyer«. Aber an dem andern metelim blat zu der linken seiten und neben unser lieben frauen bilde ist geschmelzt sant Sebolts pild, davor sein, des gemelten Schreyers, hausfrauen pildung, auch kniend, und an dem nechsten plat daran Camermeisters schilt und helm, unden mit einer schrift «Margretha Camermaisterin«. Und ist alles verfertigt und eingesetzt worden vor s. Sebolts tag im gemelten funfzehenhundertundsechsten jare und hat gecost, wie hernach:

Item für 1688 venedisch[3] scheiben, so darzu sind chumen, thun 14 fl. 7 sh. in gold.


  1. Die nachstehend geschilderten, wie Schreyer selbst sagt, in Nürnberg gefertigten Fenster mit der Jahreszahl 1505 sind heute noch (wenn auch kombiniert mit einem neueren, im Jahre 1880 eingesetzten Glasgemälde) vorhanden.
  2. d. h. in einem Strahlenkranz.
  3. In Schw.-Gmünd befanden sich im Mittelalter weithin berühmte Glasschleifereien, welche von Venedig aus über Antwerpen dorthin importiertes Glas verarbeiteten; die geschliffene Ware ging sodann nach Antwerpen zurück. Stockbauer, Kunstbestrebungen am bayer. Hofe, pag. 129 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)