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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

Item Sebolt Schreyer hat auf pergamen schreiben und auf das best einpinden lassen erstlich die legend oder leben sant Sebolts, mit einer notel geschrieben, und darnach sein histori horarum, desgeleich auch das amt der meß, genotieret und mit einem text geschriben, und darzwischen, nemlich zwischen der legend und histori, ist gemalt worden ein altar[1] in einer capellen, darauf ein tavel mit sant Sebolts pildung, darvor sein, des Schreyers, pildnus mit Schreyersschilt und helm, desgeleich seiner hausfrauen mit Camermeisterschilt und helm, bede kniende, und dabei auch geschriben ist ein vermanung und meldung seiner stiftung des jartags, so er in der pfarkirchen zu Gemund und sant Sebolts capellen, durch ine darein gepaut, gestift hat; so ist an das vorder pret des gemelten buchs gemacht oder geleimbt ein pergamene zetel auch mit sant Sebolts pildung, dabei die carmina seins lebens: »Regie stirpis etc.«, ut libro C fol. 70 begriffen, getruckt sind. Und solich puch hat er seinem zusagen nach gen Gemund in soliche capellen gegeben im funfzehenhundertundsechstem jare, albeg und zu ewigen zeiten dabei zu beleiben, und hat gecost ob siben gulden reinisch; so verlaut die obgemelt schrift der vermanung oder meldung seiner stiftung wie hernach:

Quoniam celum atque tellus, ether et unda universeque cunctarum in eis substancie rerum, quicquid etiam vel boni vel pulchri singulis in rebus usquam eluceat, a deo optimo maximoque, tanquam ab omnium auctore, non solum sit egressum, sed eciam perinde atque suo dependeat benignissimo directore pastoreque, velut sacra non tantum perhibent eloquia, sed id quoque veterum sophistas gentium ac priscos illos sapientie inventores cultoresque Mercurium, Pithagoram, Socratem, Platonem,


  1. Das nachstehend von Schreyer beschriebene Bildchen nebst einem Fragment aus der Lebensgeschichte des Heiligen hat sich, wie es scheint, als einziger Rest der von Schreyer für die Kapelle gestifteten Bücher bis auf unsere Tage erhalten und zwar in der Erhardschen Altertumssammlung zu Schwäbisch-Gmünd, wo Verfasser selbst Gelegenheit hatte, es einzusehen. Es galt dort bisher als ein »Teil der Stiftungsurkunde« zum Sebaldusaltar in Hlg. Kreuz.
    Das mit Wasserfarben auf Pergament gemalte Bild, stellt folgendes dar: In einer kleinen, aus rötlichem Steinmaterial errichteten und mit Butzenscheibenfenstern versehenen Kapelle, die im Hintergrund von einem blauen Vorhang abgeschlossen wird, erhebt sich ein mit weißer Altardecke und Fürtuch mit Granatapfelmuster geschmückter steinerner Altar. Auf demselben sieht man zwischen zwei goldenen Leuchtern ein Bild des heiligen Sebaldus auf blauem Grunde, das Modell seiner Nürnberger Hauptkirche in der rechten, den Pilgerstab in der linken Hand haltend. Davor kniet mit zum Gebet erhobenen Händen der Kirchenmeister Sebald Schreyer in schwarzem, mit braunem Pelzwerk verbrämten und gefütterten Mantel; das Haupt bedeckt eine schwarzseidene, mit Goldfaden durchwirkte Netzmütze. Neben ihm kniet seine Ehefrau Margaret in einem schwarzen, blaugefütterten Mantel mit goldener Schließe, eine steife, weiße Haube auf dem Kopfe, in ihren Händen hält sie einen Rosenkranz. Hinter jedem von beiden befindet sich das Wappen. Vergleiche über dieses unzweifelhaft auch in Nürnberg hergestellte Blatt Pfitzer, Archiv für christliche Kunst, Jahrgang 1893, wo auch die Worte des Fragmentes aus der Legende des Heiligen (jedoch mit einigen Lesefehlern) mitgeteilt werden.
Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)